"Bauplan-Heft für 11 Holzhäuser"
 

11 Werkpläne mit detaillierten Materialangaben, genauen Detailzeichnungen bis zum Nagelmuster, Statik und Wärmebedarfsangaben.

Das vorliegende Heft soll einen innovativen Beitrag zum Einsatz des alten und immer wieder neuen Baustoffes "Holz" liefern. Der Baustoff Holz steht ausreichend und preisgünstig zur Verfügung, hat gute Wärmedämmeigenschaften und wird von der Natur so umweltfreundlich erzeugt, wie kein anderer Rohstoff. Holz kann aber nur dann optimal eingesetzt werden, wenn die Eigenschaften des Holzes Bestandteil der Konstruktion werden. Deshalb wurde für die vorliegenden Vorschläge für Einfamilienhäuser konsequent die Holzrahmenbauweise zugrunde gelegt, die die statischen Eigenschaften des Holzes bereits in der Grundrißgestaltung berücksichtigt.

   

Für die Entstehung dieses Heftes waren vier Ziele maßgebend.

  1. Es soll für einen Durchschnittsverdiener wieder finanzierbar sein, sich ein eigenes Haus zu bauen.
  2. Der Einsatz von biologischen Bau- und Dämmstoffen aus der heimischen Land- und Forstwirtschaft soll einen Beitrag zum umweltfreundlichen Bauen leisten und neue, marktorientierte Einkommensquellen für die heimische Land- und Forstwirtschaft erschließen.
    Aus diesem Grund wurde das Vorhaben vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert. Das Heft wurde zusammen mit der Koordinierungsstelle für nachwachsende Rohstoffe in Bayern C.A.R.M.E.N. konzipiert.
  3. Beim Bau von Wohnhäusern sollten alle Möglichkeiten der Energieeinsparung genutzt werden. Dies beginnt bei der Auswahl des Baustoffes. Holz ist der Baustoff, der nahezu ohne den Einsatz fossiler Energien bereitgestellt wird. In Verbindung mit einer hochwertigen Isolierung können erheblich Heizkosten gespart werden. Alle vorgestellten Häuser sind Niedrigenergiehäuser.
  4. Diese Häuser lösen bereits heute die Entsorgungsfragen von morgen. Baubiologisch handelt es sich bei allen Häusern um "Biohäuser", die mit natürlichen Bau- und Dämmstoffen gebaut werden. Der Anteil schwer entsorgbarer Baustoffe ist verschwindend gering.

Weitere Vorgaben waren:

  • Leitfaden für Städte, Kommunen und Gemeinden zum Wohnhausbau anzubieten
    Das Planheft soll Bürgermeistern, Gemeinderäten aber auch Architekten Anregungen bei der Konzipierung von neuen Baugebieten ("Einheimischen Modelle") für die Erstellung preiswerten Wohnraums geben. Angestrebt ist eine enge Zusammenarbeit von Kommunen, Architekten und örtlichen Handwerkern.
  • "Bauen in einem Aufwasch"
    Wesentlich kürzere Bauzeiten und erhebliche Degressionseffekte beim Bau mehrer Einheiten lassen deutliche Kostenvorteile erwarten. Dazu würde in vielen Fällen auch die Errichtung einer zentralen Heizanlage mit Nahwärmenetz und umweltfreundlicher Biomasse als Brennstoff gehören. Ökologisch führt das zu einer wesentlichen Reduzierung von Schadstoffemissionen gegenüber Einzelhausheizungen.
  • Die vorgestellte Holzrahmenbauweise kann hinsichtlich der Lebensdauer mit der üblichen Steinbauweise verglichen werden.
    Jahrhundertealte Erfahrungen in der Holzrahmenbauweise aus Skandinavien, den USA und Kanada wurden eingearbeitet. Durch die diffusionsoffene Bauweise und die hinterlüftete Außenverkleidung werden die konstruktiven Voraussetzungen für eine lange Lebenszeit aus bauphysikalischer Sicht geschaffen.
  • Verwendung normierter Hölzer
    Zum Einsatz kommen Rasterhölzer (Normhölzer) für die Wände (Ständerhölzer) mit einer Stärke von 6 x 16 cm und für Decken und Dachsparren mit einer Stärke von 8 x 20 cm. Die Breite der Hölzer ergeben die Dämmstärke der Wand von 16 cm und der des Daches von 20 cm. Dabei wurde eine besonders gute Wärmedämmung im Dachbereich berücksichtigt, da an der Dachhaut die größten Wärmeverluste auftreten. Die notwendigen Pfetten und Säulen werden entsprechend der Baupläne als individuelles Listenholz gesägt. Für alle Planvorschläge wurde eine ausreichende Schneelast je nach Haustyp von 120 bis 250 kg in der statischen Auslegung berücksichtigt.

Den vorgestellten Häusern liegtfolgende Bauphilosophie zugrunde:

  1. Schaffung preisgünstigen Wohnraums ohne Einschränkung der Wohnqualität.
  2. Hochwertige und umweltfreundliche Isolierung der Häuser. Gegenüber der herkömmlichen Bauweise können bis zu 50% der Energiekosten für Heizung eingespart werden.
  3. Die Abtrennung einer Einliegerwohnung ist bei 6 Häusern möglich.
  4. Fast alle Wasser- und Abwasserleitungen sind an einer Stelle des Hauses zusammengefaßt. Damit werden Installationskosten und laufende Energiekosten gespart.
  5. Die Bauweise ist auf das örtliche Handwerk abgestimmt. Spezialfirmen sind nicht notwendig.
  6. Ein hohes Maß an Eigenleistung kann eingebracht werden.
  7. Auf die technischen Details, wie z.B. Einsatz von Solarenergie, Frischlufttauschsysteme, Wandheizung usw. wird nicht eingegangen. Hierfür liegt einschlägige Fachliteratur ausreichend vor. Beratungsstellen sind vorhanden.
  8. Die vorgestellten Musterpläne sind den Bedürfnissen des Bauherrn sehr leicht anzupassen. Insbesondere ist der Einbau von Erkern und Gauben problemlos möglich. Aus Kosten- und Energie-Einsparungssgründen wurde hier bewußt darauf verzichtet. (Das Verhältnis Wohnraum zu Außenwandanteil würde dadurch ungünstiger)
  9. Die Breite der Häuser wird in der Regel auf 7,5 m (7,7 m fertig verkleidet) festgelegt. Dies ergibt sich aus den idealen Spannweiten für Holz. Das Verhältnis Außenwandanteil zu Wohnraum wurde optimiert.
  10. In den Bauplänen wurde auf ein ausgewogenes Verhältnis von Wand zu Glas geachtet, da Fenster Kältelöcher sind und besonders in der Nacht zum Wärrneverlust beitragen. Ein gewisser Anteil wird bei großen Glasflächen zwar bei Sonnenschein ausgeglichen. Es überwiegt bei unserem Klima aber die Negativbilanz. Zum Einbau soll Wärmeschutzglas mit einem K-Wert von mindestens 1,3 verwendet werden.
  11. Der Anbau eines Wintergartens wurde bei allen Plänen bereits berücksichtigt. Ausreichende Fachliteratur und Beratung gibt es genügend.
  12. Die Häuser sind für Familien mit ein bis drei Kindern zugeschnitten.
  13. Den Bauplänen liegt eine großzügige Raumgestaltung zugrunde. Zusätzliche Wände und Türen beeinträchtigen das positive Raumgefühl und kosten Geld. Allerdings ist die Deckentragkraft grundsätzlich so berechnet, daß an jeder beliebigen Stelle Wände eingezogen werden können.
  14. AlleHäuser sind mit oder ohne Unterkellerung möglich. Relativ preisgünstig können Einraumkeller erstellt werden, die später mit einfachen Mitteln den gewünschten Funktionen anzupassen sind.