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Meine Reiseberichte
Fuerteventura per Pauschalreise    - mit Fotos -
Bisher reiste ich zwei Jahrzehnte immer individual, aber so wie die meisten Deutschen ihren Urlaub verbringen, hatte ich noch nie erlebt. So machte ich mich mit einem Freund zu einer einwöchigen Pauschalreise auf. Nicht mal mein erster Flug 1974 nach London war eine Pauschalreise. Damals ohne ein Wort Englisch zu sprechen.

Auf der 70 km langen Fahrt vom Flughafen zum Süden der Insel Fuerteventura (starker Wind), einer Hotelburgen-Bucht, namens Costa Calma, saß ich neben dem Busfahrer und war irgendwie ein bisschen stolz, mich mit ihm doch einigermaßen auf Spanisch unterhalten zu können. Er erzählte mir, dass diese trockenste und älteste Insel der Kanaren 100 km lang, wüstenmäßig kahl und der höchste Berg nur gut 800 m hoch ist. Deshalb bleiben die Wolken, im Gegensatz zu den Nachbarinseln, zum Abregnen kaum hängen. Sie ist vor gut 20 Millionen Jahren erst durch Auffaltung entstanden und wurde dann bis zum letzten Ausbruch - war vor 3000 Jahren - von den Vulkanen noch weiter geformt.

Vor rund 2500 Jahren siedelten sich die ersten Menschen, Berber vom 100 km entfernten Afrika, an. 2000 Jahre lang konnten sie sich in Ruhe auf ca. 2000 Bewohner vermehren, ehe sie von dem Normannen Betancourt erstmals erobert und zwangschristianisiert wurden. Der machte dann später mit den Spaniern gemeinsame Sache, seitdem gehören die Kanarischen Inseln politisch zu Europa. Es gibt heute noch Ureinwohner, die einen ganz eigenartigen spanischen Dialekt sprechen sollen.

Mittlerweile leben 110 000 Einheimische, 60 000 Ziegen und etwa eben so viel Touristen ständig auf der Insel. 2 Millionen Touristen urlaubten 2014 hier. Hab mal ein bisschen gerechnet: Wenn nach Lanzarote La Gomera und Las Palmas ebenso viele Touristen kommen und auf die Hauptinseln Tenerife und Gran Canaria je 3 Millionen, dann sind es 14 Million Besucher pro Jahr. Bei einer geschätzten Sitzplatzbelegung von 130 Personen pro Flug, werden nach meiner Berechnung, die Inseln rund 100 000 mal pro Jahr angeflogen. Wenn jeder im Schnitt nur 1000.- € ausgibt, sind das 1,4 Milliarden Umsatz, der sich natürlich nicht nur auf die Inseln ergießt, denn Vermittler und Fluggesellschaften haben auch ihren Teil von dem Geschäft. Wenn man alle Urlaubsorte der Welt die von überall her angeflogen werden, sich vor Augen hält und die Businessflüge noch dazuzählt, kann man in etwa erahnen wie viele tausend Flugzeuge ständig in der Luft sind – und wie wenig passiert!

In diesem aus dem Boden gestampften Ferienort steht am Strand entlang ein Riesenhotel am anderem. Jedes eine unterschiedliche, für meinen Geschmack meist hässliche Architektur der 70iger und 80iger Jahre. Ich glaube dass hier 1960 noch reine Natur vorherrschte. Hinter den Hotels dann ein Streifen mit Palmen und dahinter teilweise aufgelassene Billigferiensiedlungen gemischt mit den Häusern und Apartments der 4000 Einheimischen, die hier ausschließlich für den Tourismus arbeiten. Dazwischen immer wieder leerstehende Häuser, die offensichtlich von Festlandeuropäern gekauft wurden. Ein paar km entfernt ist ein „Neudorf“, das zu 90 % Deutschen gehört. Nicht nur das Dorf, auch die Touristen sind fast alles Deutsche, gemischt mit ein paar Österreichern und Schweizern. Alle, die Animateure, der Service, die Händler usw. sprechen Deutsch. Im Norden der Insel befindet sich die Englische Konklave. Die Baustoffe aus denen die ganzen Hotels, Häuser, Straßen und Wege gebaut sind, bestehen vorherrschend aus Beton und Asphalt, die weder Frost noch vielem Regen ausgesetzt sind. Die vielen Risse an älteren Gebäuden erbringen wieder mal den Beweis, dass alternder Beton nicht nur hässlich wird, sondern auch nicht länger hält, als andere Baustoffe, wie z. B. Holz, das im Gegensatz, im Alter immer schöner wird. (so wia i a) ((-;

Die Touristen sind schätzungsweise zu 80 % älteren Semesters, der Rest Eltern mit noch nicht schulpflichtigen Kindern, für die es derzeit aber leider viel zu kalt ist, denn es gibt hier keine Heizungen. Morgens hatte es in meinem Apartment nur 15 Grad. Der Himmel war bis auf etwa 2 Stunden in dieser Woche immer grau und von Osten bläst die abgekühlte Nachtluft der Sahara herüber. Eine Ausnahme war der Abreisetag. Es zeigte sich weißblauer Himmel, was mein Bayernherz gleich höher schlagen ließ. Leider wurde es an den anderen Tagen tagsüber kaum wärmer als 18 Grad. Für mich kein großes Problem, da die Temperatur zum Spazieren gehen, Lesen, Schreiben und Schlafen für mich ganz gut ist. Einmal, als die Sonne kurz da war, schwamm ich im 18 Grad warmen Pool. Das Meer war mir bei ca. 15 Grad zu kalt. Morgens gönnte ich mir immer eine ganz heiße Dusche, um die kalte Nacht aus den Knochen zu vertreiben.

Einen Tag buchten wir eine Inselrundfahrt mit einem 8sitzer Kleinbus. Unser Fahrer Harry, ein Berliner, lebt seit 10 Jahren hier. Er erzählte uns, dass die Insel früher bewaldet war, aber die Spanier zum Schiffsbau alles abholzten. Auch Getreide wurde mal angebaut, das mit Windmühlen gemahlen wurde. Im Dezember hat es außergewöhnlich viel geregnet, seitdem ist es für ihre Verhältnisse hier grün. Aus meiner Sicht ist die ganze Insel, trotz dem spärlichen Grün, eine Wüste. Mühsam, der Natur abgerungene kleine Felder, eingerahmt mit Erdwällen gegen den Wind, sind, zumindest derzeit, meist unbebaut. Bewässert wird mit leicht versalztem Grundwasser, das meist knapp unter der Erdoberfläche liegt und mit Windrädern hochgepumpt wird. Hin und wieder sieht man Tomatenfelder, allerdings unter Zeltdächern wegen dem Wind, die dieses Wasser gut vertragen. Ab und zu sieht man auch Aloefelder. An Kakteen wachsen auch die berühmten Läuse aus denen roter Farbstoff gewonnen wird.

Bekannt ist die Insel auch wegen ihrem Ziegenkäse. Sie werden heute aber fast ausschließlich mit Importfutter gefüttert, da für so viel Ziegen ganz einfach die Weiden fehlen. Wir besuchten einen Ziegenhalter mit 450 Tieren. Er besitzt nur 5.6 ha braunes trockenes Land, deshalb wird 100 % zugekauft. Nicht nur Kraftfutter, auch das Heu und Stroh wird mit Schiffen vom spanischen Festland angeliefert, die allein schon mindestens 2 Tage von Hafen zu Hafen unterwegs sind. Draußen stehen Container, in denen alles transportiert wird. Im Durchschnitt gibt eine Ziege täglich 3 Liter Milch. Sie werden nur einmal am Tag gemolken, die weiteren „Melkzeiten“ übernehmen die Zicklein. Die Familie bewirtschaftet ihren Betrieb zu dritt und produziert selber Käse, den sie teilweise in ihrem Hofladen verkauft.

In einem Punkt erfüllte die Reise meine Erwartungen voll. Dem Ausheilen einer schweren Bronchitis. Das letzte Jahr mit der größeren Operation und den 39 Bestrahlungen hat meinem Immunsystem, doch ein wenig zugesetzt. In einem Nachbarhotel oben am Berg gab es, abgestuft nach unten, mehrere Salzwasser-Pools, die ständig von einer Pumpe mit frischem Meerwasser versorgt wurden. Damit wird die Filtertechnik eingespart. Die Wasserfälle zwischen den Pools waren die perfekte Saline. Wenn ich länger dort saß und die salzige Luft einatmete, spürte ich sogar, dass mein Speichel salzig wurde.

Bei einem meiner Spaziergänge am Strand suchte ich mir einen Stein aus, der einem Ei ähnelt. Eiersteine zu sammeln begann ich schon vor vielen Jahren in allen Ländern die ich besuchte. Mittlerweile liegen sie mit anderen besonderen Steinen um mein neues Haus in Bad Endorf. Wie viele Jahrtausende, oder Jahrmillionen hat wohl dieser Lavastein gebraucht, entstanden aus flüssiger Masse aus dem Erdinneren, bis das Stück abbrach, den Weg zum Meer fand und dann von den anlaufenden Wellen so rund geschliffen wurde.

„Meine“ Steine machen ich mir immer wieder bewusst, wie schnell vergänglich unser Leben im Gegensatz zu ihnen ist und wie sehr wir das Materielle nur zum Lernen und weiterentwickeln unserer Seele benutzen sollen. Wie kurz im Verhältnis zu meinem und ihrem ganzen Leben werden meine Steine so am Haus liegen? Wahrscheinlich bis es irgendwann innerhalb von 100 Jahren abgerissen wird und sie zusammen mit dem Bauschutt in irgendeiner alten Kiesgrube für weitere Millionen Jahre liegen --- oder von einem Schredder in viele kleine Stücke zermahlen, im Beton eines neuen Hauses in veränderter Form bis zum Weltuntergang „weiterleben...!“
Hans Fritz
tt. mmmmmm 20jj

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