Bin seit ein paar Tagen
wieder in Lima. Konnte jetzt lange nicht schreiben, da ich ja wie
angekuendigt, ueber 3 Wochen, in Amazonien, im tropischen Teil Perus,
auf der oestlichen Seite der Anden war. Ich war auf dem Einweihungsplatz
el Paraiso und dort gibt es weder Strom noch Telefon, Handyempfang
oder warmes Wasser. Das Essen ist rein vegan und absolut salzfrei.
Nachts liegt man im Durchschnitt 12 Stunden auf duennen Matratzen
in der Malocka, einem grossen und hohen Rundbau mit Palmblaetterdach.
Nachdem allen feierlich ein bis zwei Milliliter Pflanzensaft ueberreicht
wurde, der die beiden Gehirnhaelften verbindet, kommst du in andere
Ebenen, die du bisher noch nicht kanntest. Diese ehemals heilige Pflanze
der Inkas ist eine Liane, die auf Baeumen im Urwald waechst. Du bist
immer bei vollem Bewusstsein und ich habe fast 200 Seiten geschrieben.
Ich werde euch teilweise darueber berichten. Manche Dinge sind aber
so was aehnliches wie geheime Offenbarungen, ueber die mann nicht
sprechen kann. Am siebten/achten Tag wollte ich abbrechen, weil mir
alles so verrueckt, auch mit all den Entbehrungen, vorkam. Bin aber
froh, dass ich es nicht getan habe.
In der 7 Millionen Enwohner
zaehlenden Stadt Lima fuehle ich mich sehr wohl. Ich hatte vorher,
im Januar und jetzt insgesamt 7 Tage sehr intensive und erfolgreiche
Geschaeftsgespraeche. Ich war in mehreren sehr professionellen und
grossen Holzverarbeitungbetrieben und exklusiven Bueros und konnte
hervorragende Kontakte in den hoechsten Bussineskreisen knuepfen.
Lima liegt am Meer und
hat hervorragendes Klima, bei immer ca. 27 Grad und nur einmal Regen
im Jahr. Nachts kuehlt es leicht ab. Es ist fast immer leicht bewoelkt.
Mitte Maerz, wenn ich
aus Rumaenien zurueck bin, kommen fuer eine Woche 3 oder 4 Peruaner
zu uns. Sie moechten uns und andere Maschinenhersteller besuchen
und auch Tirol, weil vor 150 Jahren hier in den Anden 350 Familien
aus Tirol und Bayern siedelten. Das Gebiet ist heute ein hoch anerkanntes
Technologiezentrum in Peru. Ich werde es im Mai besuchen, da ich
hoechstwahrscheinlich zur Einfuehrung von Saegewerken und zum Bau
von einfachen Holzheausern wieder hier bin. Die Holzhausgeschichte
werde ich mit Stefan, einen Franzosen, der hier lebt, in Cooperation
anfangen. Er ist der technische Leiter des Einweihungsplatzes el
Paraiso, in dem ich ja zusammen mit 100 Leuten (davon ca. 80 Franzosen)
war. Bereits in Chile hat mir jemand gesagt, er sei das Beste, was
es derzeit auf der Welt gibt. Viele hohe Bussinesleute mit denen
ich zu tun hatte, haben auch Erfahrung mit dieser heiligen Pflanze
der Inkas (man soll deren Namen nicht im eMail schreiben) und wenn
sie hoeren dass ich das auch habe, dann giltst du sozusagen als
Eingeweihter. Ich nahm sie 18 Naechte lang. Das hat uebrigens ueberhaupt
nichts mit Drogen zu tun und man kann auch nicht suechtig werden,
unter anderem auch weil dir so schlecht ist. Viele Leute kotzten
jede Nacht, ich nur ein mal.
Fuer das eiserne Pferd,
das wir auch in unserem Verkaufsprogramm haben, es ist ein kleines
nur 440 kg schweres Raupenfahrzeug, das aber 1200 kg tragen kann,
sieht sowohl Enrique, unser Vertreter, der ueberall hin Kontakte
hat und auch den Praesidenten gut kennt, als auch Rafael Quevedo
sehr vielseitige Einsatzmoeglichkeiten in der Landwirtschaft. Wir
sprachen 1.5 Stunden mit Rafael, nachdem er sein 2.5 stuendigs Gespraech
mit dem Praesidenten von Peru beendet hatte bevor er wieder in die
500 km entfernte Stadt Trujillo abflog. Beide sind so in meinem
Alter. Enrique erzaehlte mir, dass Raffael Agraringenieur ist und
der absolute Topmanager, was Landwirtschaft betrifft in Peru. In
der Technik ist er gleich auf mit Israel (gleiche Boden- und Klimaverhaeltnisse)
und er war vor 25 Jahren 1.5 Jahre in einem Kibuz bei Bershewa.
Die Stadt ist auch Partnerstadt von Rosenheim.
Der Betrieb, den Rafael
verwaltet, umfasst 5000 ha, bei Wuestenklima mit nur 50 mm Niederschlaegen.
Wasser fuer Bewaesserung ist aber im Ueberfluss da. Sie haben neben
Bananen und anderen Suedfruechten 600 ha Spargel, ernten ueber 20
000 to Avocados, haben 1500 Milchkuehe und erzeugen pro Monat 1,8
Millionen Huehnchen. Es arbeiten dort 3000 Mitarbeiter. Er kauft
das erste eiserne Perd zum testen von uns. Das meiste der Fruechte
geht nach Europa und Amerika. Er hat mich eingeladen.
Gestern Abend traf ich
nochmal Isabel Franchini zum Abendessen, eine etwa 65 jaehrige unheimlich
sympatische Powerfrau. Sie kam etwas verspaetet, da sie vorher noch
ein Gespraech mit dem Handelsminister hatte. Sie interessiert sich
auch fuer eine Serra. In ihrem Betrieb Maderas Peruanas, mit 300
Mitarbeitrn, erzeugt sie unter anderem jetzt ganz neu, nach einem
Patent das ihr Sohn zusammen mit jemand aus der Schweiz entwickelte,
einen Holzfussboden fuer Terrassen und Schwimmbaeder, mit einem
Klicksystem, das jedes Kind zusammenbauen kann. Ich glaube, der
Boden hat sehr gute Absatzchancen in Deutschland. Ich bekam von
Ihr die Vertretung.
Heute Vormittag habe
ich noch zwei Geschaeftsbesprechungen, Nachmittag gehe ich dann
noch mit ein paar Freundinnen aus Stuttgart, die auch die 3 Wochen
dabei waren, ans Meer und fliege dann am Abend zurueck nach Chile.
Am 22. Februar komme ich dann wieder nach Stetten.
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