Herzliche Gruesse aus
Peru
Hoffe, Du hast den Rutsch ins neue Jahr gut ueberstanden. Ich rutschte
jedenfalls ganz gemuetlich in Suedchile, im Garten bei Wolfgang und
Gabi beim Schneewalzer auf Rasen vor einem mit Christbaumkugeln geschmueckten
Strauch. Das Feuerwerk von Pucon sahen wir so wie von der Ratzingerhoehe
aus nach Prien runter.
Die Natur bescherte uns aber am 1. Januar ein noch viel besseres
Feuerwerk. Als der 80 km von Villarrica erntfernte 3100 m hohe Vulkan
Llaima (Tscheima) ausbrach, war erst mal eine bis zu 3 km hohe Rauchwolke
zu sehen, anschliessend spuckte er, ich schaetze ein paar hundert
Meter hoch. Das Problem ist weniger die Lava, vielmehr ist es das
Schmelzwasser, da dort oben eine Menge Eis und Schnee liegt. Im
Nationalpark hinter dem Vulkan waren dadurch 53 Touristen eingeschlossen.
Vor 4 Jahren war ich mit meiner Tochter Veronika dort. Leute die
schon 30 Jahre hier leben, hatten soetwas noch nie gesehen.
Zur Zeit bin ich in Peru auf 3500 m Hoehe in der alten Inkastadt
Cusco, etwa 3000 km noerdlicher von Villarrica. Die Plaza sieht
aus wie eine Plaza in Spanien. 400 Jahre alte Prunkkirchen und der
groesste Dom Suedamerikas, alles erbaut aus den Steinen der abgerissenen
Inkatempel von der Sonne und dem Mond. Auf dem Tisch des grossen
Abendmalbildes liegt aber ein gebratenes Meerschweinchen und der
Judas soll das Portrai vom Pizarro sein.
Vorher war ich noch in Ariquipa, der suedlichsten Stadt Peru's,
mit 1,2 Millionen Einwohnern, auf 2500 m Hoehe. Die Berge daneben
sind bis ueber 6000 m hoch. Lucia, eine Freundin aus Prien ist hier
aufgewachsen. Sie weilt gerade hier und zeigte mir "ihre"
schoene Stadt, deren Zentrum auch in Spanien sein koennte.
Am meisten faszinieren mich hier in Cusco die auf den Millimeter
exakt behauenen Steine. Alle sind unterschielich gross, sind nicht
rechteckig oder qadratisch, sind bis zu 100 Tonnen schwer und passen
so genau aufeinander, dass in den Ritzen kein Fingernagel Platz
findet. Mann weiss bis heute nicht, welche Technik die Inkas anwendeten.
Selbst mit Computern waere es heute schwierig die genauen Masse
umzusetzen. Ihre Epoche war kurz. Erst nach einem gewaltigen Erdbeben
nach 1350 begann ihr Aufstieg und endete aprupt 1532 mit der Eroberung
durch die Spanier.
Die Bauten von Cusco und Matchupicchu gehoeren zu Recht zu den
7 Weltwundern. Gestern fuhr ich mit dem legendaeren Inka-Zug, eine
Schmahlspurbahn die fuer die 110 km nach Matchupitcchu 4 Stunden
braucht, dort hin. Die Wagons sind aber genau so breit wie bei einem
normalen Zug und dementsprechend schaukelt sie auch bei der Fahrt.
Dachte immer an die schwaebische Eisenbahn. Im Zick Zack, mit Vor-
und Rueckwaertsfahrt klettert sie erst auf 3750 m und dann ein wildes
Flusstal entlang auf 2000 m runter. Mit Bussen geht es dann wieder
400 m ganz steil nach oben. Etwa 150 Jahre haben die Inkas hier
gebaut und nur 100 Jahre dort oben gelebt, ehe sie den Kult- und
Wallfahrtsort zusammen mit dem Gold aus Furcht vor den Spaniern
in Richtung Dschungel verliessen, wo sie heute noch in einem abgeschotteten
Gebiet leben sollen. Da Machopicchu so versteckt liegt, blieb er
bis 1912 unentdeckt. Die Lage, die Terassenwirtschaft, das Bewaesserungssystem
fuer die damals 500 Bewohner, sind einmalig in der Welt. 9 Hektar
ebenes Land haben sie auf diese Weise dem steilen Berg abgetrotzt.
Heute Nachmittag flieg ich eine gute Stunde weiter nach Lima und
treffe mich mit unserem neuen Serravertreter. Er will mir 3 Tage
lang Holzverarbeitungsbetriebe zeigen. Bin schon sehr gespannt.
Ab 12. Janunar bis 5. Februar verschwinde ich dann bei einem Schamanen
im Amazonasurwald. Werde mich von dort nicht melden.
|