Gestern war ich 70 km
oestlich in Curareywey (ein Indianername, da dort noch ca. 85% Maputce
leben) nahe der Argentinsischen Grenze in den Bergen, um das Auto
eines Bekannten abzuholen, der erst am 2. Januar kommt. Da ich nicht
viel fahre und hier in der Stadt Villarrica alles zu Fuss machen kann,
reicht mir der alte Toyota Pickup.
Heute findet bei Maria
in meinem Markt fuer ihre Tochter Isabella noch ein grosser Grillabend
fuer die ca. 30 Hochzeitsgaeste aus Deutschland statt, die zu der
Hochzeit von Isabella und Marcell am Samstag, bereits angereist
sind. Berti Vogts, der Pate von Marcell ist aber nicht dabei, da
er mit seiner nigerianschen Fussballnational-Mannschaft ein Spiel
zu bestreiten hat. Marcell ist 33, sehr nett und ist deutscher Rechtsanwalt,
spezialisiert auf deutsch-spanisch-chielenisches Recht.
Naechste Woche fahre
ich fuer ein paar Tage 400 km nach Norden zu Ulli, einem befreundeten
Zahnarzt aus der Oberpfalz, der bei mir mal vor ueber 10 Jahren
ein Bauseminar mitmachte und dann nach meiner Anleitung hier sein
Haus baute. Wir wollen ein paar Tage in die Wildnis reiten. Am Samstag
den 15. findet dann das Grosse Opernfestival von Chistian Boesch
statt. Er war einer der beruehmtesten Opernsaenger der Welt und
ist jetzt hier Biobauer und zuechtet unter anderem japanische Wayu-Rinder.
Er hat die Kinder-Papageno-Oper geschrieben die wir mal mit unseren
Kindern in Muenchen besuchten, mit dem Saenger Ludwig Bauman aus
Bad Endorf als Papageno, der damals ein Pferd von uns kaufte.
Mir persoenlich und
meiner Psyche geht es sehr gut . Ich koennte die ganze Zeit schlafen,
was ich auch zum grossen Teil tue. Scheinbar brauche ich es. Das
Wetter ist zur Zeit bestens. Fast jeden Tag Sonne. Hell ist es von
5 bis 22 Uhr. Tagsueber erwaermt es sich bis zu 23 Grad und Nachts
kuehlt es bis zu 7 Grad ab. Das kommt vom nur 80 km entfernten Humboldstrom,
der mit seinem kalten Wasser aus der Antarktis die Gegend hier auf
mittelauropaeischem Klima haelt, obwohl wir vom Aequator nur so
weit wie Spanien oder Italien entfernt sind.
Die Marktverwaltung
von meinem "Mercado Fritz" bereitet von Anfang an Sorgen.
Diese erledigt jetzt voruebergehend Marcell, der 8 Monate hier verweilt.
Doch er geht leider Ende April zurueck nach Deutschland. Mein bisheriger
Verwalter war sehr schlampig und hat mich moeglicherweise auch betrogen.
Jedenfalls blieb kein Geld uebrig. Normalerweise waeren so 4 000
bis 5 000.- Euro Gewin pro Jahr drinn. Ich hab mich deshalb entschlossen,
den Markt zu verkaufen, falls ich einen angemessenen Preis bekomme.
ansonsten kann ich auch noch warten, da der Platz einer der besten
Lagen von Villarrica ist und die Preise schnell steigen.
Ich wuensche Dir und Euch ganz liebe Gruesse aus der vorweihnachtlich
sommerlichen chilenischen Schweiz, in der jetzt alles gruent und
blueht.
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